Der Lebenslauf listet alle Stationen und Kompetenzen auf. Überfrachten sollten ihn Bewerber aber nicht. Was in den Lebenslauf gehört und was nicht…

Lebenslauf: Darum ist er so wichtig

Der Lebenslauf ist das Herzstück jeder Bewerbung – egal, ob man sich als Trainee oder Führungskraft bewirbt. Ihm gilt das Interesse des Personalers. Dieser lässt seinen Blick in der Regel zuerst über die Stationen und Erfahrungen im Lebenslauf schweifen – und nicht etwa über das Anschreiben.

Der Lebenslauf sollte daher…

  • kompakt
  • übersichtlich
  • einheitlich
  • antichronologisch

aufgebaut sein. Üblich ist der tabellarische Lebenslauf. Er beinhaltet keine Fließtexte, sondern Stichworte. Je prägnanter, desto besser. Dabei hat sich die amerikanische (= antichronologische) Variante durchgesetzt. Du beginnst also mit deiner letzten (bzw. aktuellen) Station und arbeitest dich immer weiter nach vorne vor.

Übrigens: Immer mehr Unternehmen greifen im Recruiting-Prozess auf spezielle Software zurück. Algorithmen übernehmen so zum Teil die Vorauswahl. Sie orientieren sich dabei an den Informationen, die sie im Lebenslauf finden und analysieren können. Für Bewerber bedeutet das: Wichtige Keywords einbauen, um nicht vorzeitig aussortiert zu werden. Das können je nach Stelle Fremdsprachenkenntnisse, Auslandsaufenthalte oder EDV-Kenntnisse sein. Bewerber sollten die Stellenanzeige aufmerksam lesen und Anschreiben sowie Lebenslauf danach ausrichten.

Lebenslauf: Das gehört hinein

Diese Angaben gehören bei der Bewerbung in den Lebenslauf:

  • Persönliche Daten: Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Staatsbürgerschaft
  • Bewerbungsfoto (gehört in den Lebenslauf, optional auch auf das Deckblatt, nicht aber ins Anschreiben)
  • Schulbildung: Besuchte Schulen mit Ort, Datum, Abschluss
  • Hochschulbildung: Absolvierte Studiengänge, besuchte Universitäten, Ort, Datum, Thema der Abschlussarbeit
  • Ausbildung: Art der Ausbildung, Betrieb, Ort, Datum
  • Beruflicher Werdegang: Arbeitgeber, Ort, Datum, Position, Art der Tätigkeiten
  • Zusätzliche Qualifikationen/Weiterbildung: z.B. Workshops, Seminare, Programmierprachen, Office-Kenntnisse, Zertifikate (z.B. Zertifizierung als Scrum Master)
  • Fremdsprachen
  • Interessen und Hobbys
  • Ort, Datum
  • Unterschrift

Trainee-Anwärter punkten zunächst mit ihrer Hochschulbildung. Wenn die Note gut war und die Abschlussarbeit einen thematischen Bezug zur Branche aufweist, gibt das kräftig Pluspunkte. Daneben ist vor allem die berufliche Erfahrung relevant. Für wen hast du bisher schon gearbeitet? Dabei kann es sich um Studenten– und Ferienjobs oder Tätigkeiten als Werkstudent handeln.

Nimm stichwortartig im Lebenslauf auf: Name des Unternehmens, Positionsbezeichnung und Art der Tätigkeit. Beispiel: Du hast während des Studiums in einem Café gejobbt. Ein ganz normaler Studentenjob, den jeder prinzipiell einordnen kann. Benenne trotzdem die grundlegende Art deiner Tätigkeiten. Zum Beispiel „Kundenberatung“, „Verkauf“, „Kundenservice“.

Vorteile: Es wertet die Tätigkeit auf. Außerdem kannst du Keywords unterbringen, die unter Umständen von der Unternehmenssoftware favorisiert werden. Für Trainees besonders relevant: Alle Stationen, bei denen sie Führungskompetenzen nachweisen konnten.

Auch Interessen und Hobbys wählst du ruhig selektiv aus. Wer sich als Trainee in einem Verlag bewirbt, darf guten Gewissens Lesen und Schreiben als Hobbys angeben. Für Trainees, die in einem IT-Unternehmen anheuern wollen, ist es sicher nicht verkehrt, wenn sich der- oder diejenige auch privat mit Computern beschäftigt. Anderes Beispiel: Du bewirbst dich als Trainee bei einem Sportvermarkter. Die Info, dass du seit dem sechsten Lebensjahr Mitglied im Linzer AK sind, darfst du gerne einstreuen. Immerhin belegt sie, dass du von kleinauf eine hohe Sportaffinität hast. Bei anderen Arbeitgebern – ohne sportlichen Bezug – wäre dieser Hinweis definitiv fehl am Platz.

Und ein genereller Tipp: Versuche nicht auf Biegen und Brechen, dich über deine Hobbys als hochspannende Persönlichkeit zu definieren. Indem du zum Beispiel bewusst Extreme-Snowboarding oder Acro-Paragliding auflistest. Für deinen Arbeitgeber sind Extremsportarten ein Risiko. Was, wenn sich der Mitarbeiter verletzt und monatelang ausfällt? Andererseits: Fallschirmtrainer – das unterstreicht Führungsverantwortung. Gerade für Trainees ist sie wichtig. Passe Interessen und Hobbys also immer situationsbedingt an.

Lebenslauf: Das gehört nicht hinein

Was du im Lebenslauf lieber weglässt:

  • Eltern: Dass deine Mutter Lehrerin ist und dein Vater LKW-Fahrer — uninteressant.
  • Gehaltsvorstellungen: Die kommen ausschließlich ins Anschreiben — sofern verlangt.
  • Religiöse und politische Ansichten: Zum Beispiel die Mitgliedschaft in einer Partei. Es sei denn, du bewirbst dich bei einem Arbeitgeber, bei dem dieser Punkt von Bedeutung ist: bei einer Partei selbst, in der Gewerkschaft etc.
  • Arbeitslosigkeit: Sollte sich die Episode gar nicht überdecken lassen, dann schreibe wenigstens „arbeitsuchend“. Das wirkt dynamischer.
  • Kündigungen: Dass dir gekündigt wurde, muss niemand wissen.

Lebenslauf: Das ist wichtig

Vollständigkeit herstellen

Zu jeder beruflichen Station, die du in den Lebenslauf aufnimmst, sind diese Angaben von Interesse: Anfangs- und Enddatum, Arbeitgeber, Position, Ort, Art der Tätigkeit.
Die Stationen beschränkst du zeitlich auf die Monatsangaben, also so:

02/2017 – 04/2018 Praktikum bei der ABC AG in Wien

Und liste die einzelnen Stationen nicht nur auf, sondern versehe sie auch mit den Tätigkeiten, die du dort ausgeübt hast. Das aber nur in kurzen Stichworten. Und nur diejenigen, die für die angestrebte Stelle relevant sind. Beispiel:

01/18 – 12/2018: Tätigkeit als Kontakter bei der ABC AG in Wien, Tätigkeiten: Dokumentation, Kundenbetreuung, Akquise.

Namen ausschreiben

Der Lebenslauf ist eine Übersicht in Listenform und mit Stichpunkten. Das heißt aber nicht, dass du ihn nur mit bruchstückhaften Informationen füllst. Das beginnt beim Namen des Unternehmen: Als früheren Arbeitgeber also nicht UNIMAG, sondern UNIMAG GmbH schreiben. Das schafft Klarheit und ist professioneller.

Lücken füllen

Berufseinsteiger haben einen Vorteil. Ihr Lebenslauf lässt sich meist lückenlos zusammensetzen. Schule, Uni, dazwischen Praktika, das war’s. Bei älteren Bewerbern gleicht der Lebenslauf einem Puzzle. Hier fehlt ein Stück, dort ein anderes. Wegen Arbeitslosigkeit, längerer Krankheit oder Pflege der Eltern zum Beispiel – oder etwas viel Banalerem.

Grundsätzlich solltest du darauf achten, Lücken im Lebenslauf zu schließen oder notfalls zu kaschieren. Beispiel: Du warst nach der Schule sechs Monate in Australien. Privat, zum Backpacken und Ausspannen. Dann ruhig diese Station unter dem Punkt Auslandserfahrung abspeichern und kurz darlegen, was sie dir gebracht hat. Verbessertes Englisch, Persönlichkeitsentwicklung, interkulturelle Kompetenzen.

Bei anderen Lücken kannst du auf Ausschmückungen komplett verzichten. Beispiel: Du hast nach dem Schulabschluss mehrere Monate gar nichts gemacht, weil du in der Zeit auf die Zusage der Uni gewartet hast. Die kam dann schlussendlich auch. Problem gelöst, nähere Erklärung überflüssig.
Eine Lücke entsteht wohlgemerkt erst, wenn du drei Monate hintereinander ohne jedwede Tätigkeit bist. Alles andere ist nicht erklärungsbedürftig.

Ballast abwerfen

Straffe deinen Lebenslauf – und befreie ihn von allen irrelevanten Informationen und Stationen. Zum Beispiel vom einwöchigen Schülerpraktikum in der 8. Klasse. Nicht jedes Hobby ist interessant, nicht jede Fähigkeit Gold wert. Bringe nur die Infos, die für das Traineeprogramm eine Rolle spielen – und die so präzise und übersichtlich wie möglich.

Einheitlichkeit schaffen

Ein verspieltes Layout ist für Bewerber kein Erfolgsrezept. Auch hier wieder: Lieber übersichtlich als schön. Die Schrift sollte gut lesbar sein, also mindestens Größe 11 haben. Wähle eine klare Schriftart (z.B. Helvetica). Und das Design bitte auch von vorne bis hinten durchhalten und nicht mittendrin Schriftart, Größe oder Zeilenabstände wechseln.

Ehrlichkeit bewahren

Viele Bewerber schummeln. Das wissen oder ahnen natürlich auch die HR-Manager – Umfragen belegen das regelmäßig. Die Bandbreite aber ist riesig. Es gibt einen großen Unterschied zwischen kleiner Schummelei und ausgewachsenem Betrug. Wer etwa seine Spanischkenntnisse von ausreichend auf gut upgradet, ist ein Schwindler. Wer dagegen Zeugnisse selbst schreibt oder Noten fälscht, ist ein Betrüger. Das könnte unter Umständen sogar strafrechtlich relevant werden – von moralischen Bedenken mal ganz abgesehen.

Aber auch bei kleinen Übertreibungen bitte aufpassen: Irgendwann kommt heraus, dass du den Kunden in Spanien gar nicht betreuen kannst – vielleicht sogar schon im Vorstellungsgespräch, wenn der Interviewer urplötzlich vom Deutschen ins Spanische wechselt.

Lebenslauf: Diese Rolle spielt das Foto

Auch wenn es nicht jeder gerne hört: Das Foto spielt bei der Bewerbung eine große Rolle. Es hilft uns dabei, eine Person einzuordnen, sowohl fachlich als auch persönlich. Ist dem Recruiter die Person auf dem Foto sympathisch und strahlt sie überdies Kompetenz aus, steigen ihre Chancen auf den Job enorm – selbst dann, wenn sie in Wahrheit völlig ungenießbar und inkompetent sein sollte. Das hat viel mit dem Unterbewusstsein zu tun, manchmal auch mit Vorurteilen, ändert aber am Resultat nichts.

Guter Rat also: Füge deinem Lebenslauf ein hochwertiges Bewerbungsfoto bei. Es wird rechts oben im Lebenslauf eingefügt und sollte etwas größer als ein Passfoto sein.

Die besten Tipps für das Bewerbungsfoto:

Fotograf

Investiere lieber ein paar Euro mehr und gehe zum Profi. Keine Selfies, keine schlecht gemachten Selbstporträts. Der Fotograf weiß, wie er dich in Szene setzen und das Bild ausleuchten muss. Nur Könner sollten das Bewerbungsfoto selbst schießen und bearbeiten.

Aktualität

Älter als ein oder zwei Jahre sollte ein Bewerbungsfoto nicht sein. Für Trainee-Bewerber liegt die Toleranzgrenze eher noch darunter. Denn: Sie befinden sich in einem jungen Alter, in dem sich das Aussehen vergleichsweise schnell ändert. Deckt sich die Optik auf dem Foto nicht mit deiner Erscheinung im Vorstellungsgespräch, wirft das ein schlechtes Licht auf dich. War dir etwa das Unternehmen ein neues Foto nicht wert? Ist der Rest der Bewerbung vielleicht auch veraltet?

Kleidung

Ziehe etwas an, das sich mit dem Dresscode des Unternehmens deckt. Den kennst du nicht? Dann suche einfach nach Mitarbeitern bei Xing und LinkedIn und schaue dir deren Profilfotos etwas genauer an. Wähle grundsätzlich eher seriöse Kleidung. Und insgesamt nicht mehr als drei Farben auftragen.

Haare

Frauen mit langen Haaren stecken sie besser hoch, als die Mähne wallen zu lassen. Das erweckt Führungskompetenz – Soziolgen haben das wissenschaftlich erforscht. Für Männer ist vor allem wichtig, überhaupt Haare zu haben. Sie werden mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Vorstellungsgespräch eingeladen, auch darauf deuten Studien hin.

Ausstrahlung

Nicht verkrampfen, nicht stocksteif dastehen. Eine leichte Körperdrehung symbolisiert Dynamik. Kreuze die Arme am besten einfach vor dem Oberkörper. Nicht grinsen, aber auch nicht mürrisch gucken. Leicht lächeln, so natürlich wie möglich.

Checkliste: Diese Fehler im Lebenslauf vermeiden

  • Zu viel Text
  • Layout aus dem Internet kopiert
  • Zu viele optische Spielereien
  • Fehlende Übersichtlichkeit
  • Uneinheitliche Formatierung (Schriftart, -größe etc.)
  • Altes oder unprofessionelles Bewerbungsfoto
  • Zu viele oder zu große Lücken
  • Unterschrift vergessen

Text: Sebastian Wolking